Laos: Entspanntheit in Perfektion

Wie viele von euch ja schon mitbekommen haben, hatte ich einige Tage Zwangsruhe im Krankenhaus in Nha Trang (Vietnam), weil es kam, wie es früher oder später kommen musste: unter den vielen Mücken, die mich gestochen haben, war eine mit Dengue-Viren und dann hatte ich den Salat. Nun bin ich seit gestern Abend wieder gesund und “auf freiem Fuß”, will euch aber natürlich meinen Bericht über Laos nicht vorenthalten.

Laos war meine 2. Station in Südostasien und ich habe dort insgesamt 14 Tage verbracht – 2 Tage auf dem Mekong (mit dem Boot von der Grenze bis Luang Prabang), 2 Tage im wunderbar entspannten Luang Prabang, ein sehr beeindruckender 3-tägiger Trekkingausflug ins ländliche Nordlaos, dann noch einmal eine Woche im noch viel entspannteren Süden des Landes.

Bootsfahrt nach Luang Prabang

Wir (Will, mein englischer Reisepartner und ich) hatten ja schon in Nordthailand die komplette Tour bis Luang Prabang gebucht und waren im Nachhinein sehr zufrieden mit unserer Wahl – die Bootstour hat uns durch wunderschöne Landschaften geführt und war gleichzeitig eine großartige Einführung in das Reisen in Laos Zwinkerndes Smiley

Am ersten Tag war alles noch ganz entspannt: auf dem Boot waren bequeme Autositze aufgestellt, auf denen jeder einen Platz fand und auch große Europäer noch genug Platz für ihre Beine hatten. So ging es 6 Stunden lang durch wunderschön grüne, hügelige Landschaften entlang des Mekong, ab und an tauchten mal ein Dorf, mal badende Kinder oder Wasserbüffel am Ufer auf.IMG_1351IMG_1384IMG_1400IMG_1434

Die Übernachtung fand dann in einem Dorf am Mekongufer statt – dort wurde zunächst unser Gepäck auf einen großen Pickup verladen, dann stellten wir uns alle an den Rand (klingt jetzt weit weniger dramatisch, als es sich angefühlt hat) und weiter ging es zum Hotel – in dem ich extra ein Bier mehr trinken musste, um mich davon abzulenken, dass in dem Zimmer wahrscheinlich außer uns noch jede Menge andere Tiere übernachtet haben bzw. rumgefleucht sind (Will fand das Zimmer übrigens völlig OK und konnte mein Entsetzen nicht verstehen, er hatte aber auch schon 2 Jahre mehr Reiseerfahrung als ich – mittlerweile bin ich da auch deutlich gelassener).

Am nächsten Morgen erwartete uns dann eine Überraschung: aus 2 Booten, die am Vorabend angekommen waren, hatten sie eins gemacht und die Sitzreihen einfach “etwas” zusammen geschoben – teilweise so eng, dass überhaupt kein Platz mehr dazwischen war. Zusätzlich mussten auch einige im superlauten Maschinenraum oder auf dem Boden sitzen, wir haben uns aber mit unserem Platz ganz gut arrangiert. Wer dann dachte, das Boot wäre voll, irrte aber: während der Fahrt stiegen aus den anliegenden Dörfern noch jede Menge Laoten mit Frachtwaren zu – und das Boot sank immer tiefer ins Wasser. Zwei Iren haben mir später erzählt, sie hätten sich schon Gedanken gemacht, wie sie sich am besten retten, falls es sinkt Smiley mit geöffnetem Mund.

Von dieser abenteuerlichen Beladung abgesehen, ging es aber auch am 2. Tag durch wunder-, wunderschöne Landschaften und wir kamen schließlich kurz nach einem bezaubernden Sonnenuntergang wohlbehalten in Luang Prabang an.

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Luang Prabang

Luang Prabang selbst war eine wunderbar entspannte und grüne Stadt – es gab tolle Restaurants am Mekong, einen schönen Nachtmarkt, einige schöne Tempel und Kolonialbauten und den Königspalast, an dem es auch eine Aufführung traditioneller laotischer Tänze gab. Das Nachtleben war dagegen nicht umwerfend, da es in ganz Laos eine Sperrstunde um 11:30 gibt – danach konnte man nur noch Bowlen gehen, was allerdings mitten in der Nacht auch seinen ganz besonderen Reiz hatte Zwinkerndes Smiley.

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Am zweiten Tag sind wir dann etwas außerhalb zu wunderbar türkis-blauen Wasserfällen gefahren – aber die nur anzuschauen, wäre ja zu langweilig gewesen: man konnte darin baden gehen und sich auch an einem Seil wie Tarzan ins Wasser schwingen – ich war anfangs etwas skeptisch, konnte dann aber gar nicht genug davon bekommen Smiley mit geöffnetem Mund 

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Auf der Fahrt zu den Wasserfällen (wieder durch wunderschöne grüne Landschaften, vorbei an ursprünglichen laotischen Dörfern) habe ich auch endlich emotional realisiert, dass ich nun noch 5 Monate durch die Welt reisen werde – ein großartiges Gefühl, das sich hier nur schwer beschreiben lässt… aber das Lächeln war für den Rest des Tages nicht mehr aus meinem Gesicht zu bannen Smiley

3-Tages-Trekking durch Nordlaos

Eigentlich wollte ich schon seit Beginn meiner Reise eine längere Dschungelwanderung machen, hatte das aber aus verschiedensten Gründen immer wieder herausgeschoben – und in Luang Prabang sollte es dann endlich passieren. Tatsächlich stellte sich leider heraus, dass der meiste Dschungel rund um Luang Prabang abgeholzt war – die Hügel waren zwar alle grün, aber meist nur durch Gras oder Bambus. Doch auch wenn ich tatsächlich keine Dschungelwanderung gebucht hatte – die Wanderung war deshalb nicht weniger spannend.

In der Gruppe waren neben mir noch 4 andere Wanderer (aus Tschechien, der Schweiz und Malaysia) und 2 lokale Guides – und die Route führte zunächst kurz durch den Dschungel und viele Flüsse, dann durch die allgegenwärtigen hügeligen grünen nordlaotischen Landschaften – bergauf, bergab und wieder bergauf, ….

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Das eigentlich spannende waren aber die Minderheiten-Dörfer, durch die wir kamen: am ersten Tag durch Dörfer der Hmong, am 2. Tag durch Dörfer der Khmer (eigentlich Kambodschaner, aber einige hatten sich hier vor über 200 Jahren angesiedelt). Beide Minderheiten hatten ihre eigene Sprache, so dass sogar für unsere Guides die Verständigung schwierig war.

Im ersten Hmong-Dorf scharten sich gleich alle Kinder und Senioren des Dorfes um uns und starrten uns an, als wären wir gerade vom Mond gefallen. Im ganzen Dorf rannten Kühe, Hühner und Schweine herum und in einem Haus sang ein Schamane, um böse Geister zu vertreiben – nur ca. 3 Stunden von Luang Prabang entfernt kam ich mir dort vor wie in einer völlig anderen Welt.

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Im 2. Hmong-Dorf übernachteten wir dann auch – und die Dusche, die wir alle nach einem Wandertag bei über 30°C dringend nötig haben, wurde zum echten Abenteuer: es gibt für das ganze Dorf nur eine Dusche – einen kleinen Platz mitten im Dorf, neben dem ein Fass mit Wasser und einer Schüssel steht – natürlich mit Hühnern und Schweinen, die einem um die Füße rennen und ohne jede Abgrenzung drum herum. Und nachdem vor mir die Schweizerin in Unterwäsche geduscht hat (man sollte sich in einen Sarong wickeln), hatte ich auch noch alle Kinder des Dorfes (ca. 5 pro Familie) als Publikum Smiley mit geöffnetem Mund

Hier die leere Dusche:

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Ansonsten war die Zeit, die wir in dem Dorf verbrachten, geprägt von Beobachtungen: Kinder nutzten den einzigen Teddy im Dorf als Ball, um eine Art “Himmel und Hölle” zu spielen, andere rutschten in halben Ölkanistern Dreckhügel herunter oder rollten Räder durchs Dorf – und auch ohne den Konsum-Spielzeugwahn der westlichen Welt schienen sie damit vollkommen glücklich zu sein. Die größeren Kinder und Erwachsenen hackten Holz zum Kochen (Frauen und Mädchen), ein Schmied fertigte neue Messer und auch hier sang wieder ein Schamane. Abgesehen davon war der Sternenhimmel gigantisch – so etwas sieht man wohl nur fernab jeglicher Zivilisation & elektrischen Lichts!

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Nachdem am nächsten Morgen gegen 4 Uhr die ca. 50 Hähne des Dorfes anfingen, zu krähen und das Dorf langsam zum Leben erwachte, wurde am Vormittag ein Schwein als Opfergabe für das Hmong-Neujahr geschlachtet … ich erspare den zart besaiteten Lesern an dieser Stelle eine genaue Beschreibung und Bebilderung, aber wer möchte, bekommt nach meiner Rückkehr gern eine detailliertere Auskunft.

Am nächsten Tag aßen und übernachteten wir in Dörfern der Khmer, die beide deutlich weiter entwickelt schienen als die Hmong Dörfer – die Häuser waren teils gemauert, es gab Satellitenschüsseln und einige Motorroller – und die “Dusche” (wieder ein Fass mit Schöpfkelle) befand sich dieses Mal im Haus, mit 4 Wänden drum herum – was sich anfühlte wie purer Luxus! Die bevorzugten Spiele der Kinder dort waren Boule, Seilspringen und Kreisel drehen (mit einem Stock & Seil, gegeneinander, die Kreisel schnitzen sie selbst). Und auch hier konnte man am Morgen ein wunderbares Ritual beobachten: nachdem die Dorfbewohner aufstehen, gehen sie erst einmal auf die Straße, ziehen durch Nase, Hals und wer weiß wo sonst noch her alles zusammen und spucken es mit voller Kraft (und einem angemessenen Geräuschpegel) auf die Straße – eine Angewohnheit, die man hier in Südostasien überall beobachten/ hören kann, aber dort schien es zum Aufstehen zu gehören wie für uns das Zähneputzen.

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Der letzte Tag ging dann wieder querfeldein, auf und ab, bis uns am späten Nachmittag ein Minibus wieder nach Luang Prabang brachte.

Südlaos

Am nächsten Tag sind wir nach Pakse, im Süden Laos’ geflogen, was auch wieder ein Erlebnis war: der Flughafen bestand aus einer Halle mit 4 Holzschaltern, der gesamte Check-In wurde per Hand, ohne Computer erledigt, dann wartete man am einzigen Gate. Das Flugzeug selbst sah wenig vertrauenserweckend aus, war aber vermutlich immer noch sicherer als eine 24-Stunden-Busfahrt durch Laos … und wie ihr seht: et hätt noch immer jot jejange.

Von Pakse aus habe ich dann eine Tour ins Bolaven-Plateau gemacht, wo es viele schöne Wasserfälle und – der Hauptanziehungspunkt der Region – Kaffeeplantagen gab.

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Pakse selbst hatte nicht viel zu bieten, weswegen wir relativ schnell weiter zu den 4000 Inseln (im Mekong, Laos hat keinen Zugang zum Meer) gefahren sind. Dort haben wir einige unglaublich entspannte Tage auf Don Det, mit Blick auf den Sonnenuntergang verbracht. Währenddessen haben wir auch einen Kayaking-Ausflug gemacht – vorbei an vielen grünen Inselchen zu einigen Wasserfällen (u.a. der größte Südostasiens) und den Irrawaddy-Delfinen (eine spezielle Art ohne Nase, die nur noch sehr selten ist – sie waren aber leider zu schnell, um ein Foto zu machen) – und zurück sind wir dem Sonnenuntergang entgegen gepaddelt, eine wunderschöne Erfahrung!

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Essen

Kulinarisch war Laos Thailand recht ähnlich, in einigem allerdings noch etwas kreativer bzw. europäisch angehauchter. Z.B. gab es hier nicht nur Fruchtshakes, sondern auch Bananen-Oreo-Kaffee-Shakes… und für mich hervorragend: Crêpes in allen Varianten – yummy Smiley. Zudem konnte man auch überall Sandwiches mit allen denkbaren Belägen bestellen, mein persönlicher Frühstückshit: Banane-Nutella.

Bei den herzhaften Gerichten gab es ebenfalls Curries und Fried Noodles/ Rice mit allen möglichen Fleischsorten, als Beilage wurde hier allerdings meist “Sticky” statt “Steamed” Rice reserviert. Daneben habe ich aber eine großartige weitere Entdeckung gemacht: “Lap” – erhältlich ebenfalls mit Fisch, Huhn, Rind, ….- und eine wahre Geschmacksexplosion im Mund – also falls ihr mal nach Laos kommt, unbedingt probieren Zwinkerndes Smiley

Offen gesagt waren wir aber auch froh, in Pakse einen großartigen Inder gefunden zu haben (Jasmine Restaurant, falls mal jemand hinkommt) und nach anderthalb Monaten mal wieder etwas anderes zu essen Zwinkerndes Smiley

In den Restaurants in Laos war die entspannte laotische Mentalität übrigens mit am offensichtlichsten: meist beschäftigte sich die Inhaberfamilie mit sich selbst und man musste hingehen, um nach der Karte zu fragen oder zu bestellen. Aber sobald man das rausgefunden hatte, konnte man auch selbst den Restaurantbesuch völlig entspannt angehen.

Mobilität

Wie ihr an meiner Schilderung des Mekong-Bootes schon gesehen habt, waren die Transportmittel in Laos zwar die gleichen, alles war aber etwas abenteuerlicher. In die “Fähren” (kleine Boote) zu den 4000 Inseln musste man durchs knietiefe Wasser einsteigen, beim Kayaking-Ausflug wurden auf einen Pick-up 10 Boote und 20 Personen geladen, ein Tuk-Tuk-Fahrer auf Don Det war vielleicht (wenn überhaupt) 14 Jahre alt… und wenn man auf einer Strecke umsteigen musste o.ä. war das mitunter mit stundenlangem Warten verbunden… aber wenn man sich einmal der laotischen Mentalität angepasst hat, war auch das kein Problem mehr.

Sicherheit/ als Frau allein unterwegs

Auch in Laos habe ich mich zu keiner Zeit unsicher gefühlt und auch hier schienen sich die Männer nicht im geringsten für westliche Frauen zu interessieren, was sehr angenehm war. Ich war zwar dort selbst nicht allein unterwegs, habe aber einige andere Travelerinnen getroffen, die auch nie Probleme hatten. Und für die Herren der Schöpfung: Bargirls gab es in Laos natürlich auch, aber deutlich weniger als in anderen südostasiatischen Ländern – ob das jetzt gut oder schlecht ist, muss jeder für sich entscheiden Zwinkerndes Smiley

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