Nicaragua: Regenwälder und Kolonialstädte

Nach 2 Tagen Busfahrt (am ersten Tag bis San José in Costa Rica, am 2. Tag bis kurz vor Granada) kamen mein Reisepartner und ich in Nicaragua an – einem viel weniger entwickelten Land als Costa Rica oder Panama, mit (größtenteils) unglaublich netten Menschen, vielen Vulkanen, schönen Kolonialstädten, tollen Regenwäldern und ganz vielen “Chickenbuses”. Insgesamt fand ich Nicaragua großartig, würde aber von einem Besuch eher abraten, wenn man kein Spanisch spricht.

Zunächst verbrachten wir einige Tage auf der Isla de Ometepe, die in einem See liegt und aus 2 Vulkanen zusammengesetzt ist. Am Fuße dieser Vulkane gibt es großartige Regenwälder, in denen wir unheimlich viele Tiere gesehen haben, die sich aber leider nicht alle auf einem Foto festhalten ließen. Wer eine großartige Regenwalderfahrung haben möchte, muss also selbst hinfahren Zwinkerndes Smiley

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Anschließend ging es nach Granada, einer wunderschönen und touristisch sehr gut erschlossenen Kolonialstadt. “Touristisch erschlossen” heißt in Nicaragua aber nicht, dass es so überlaufen ist wie einige Orte in Thailand, sondern dass es nette Restaurants, einige Sprachschulen, Hotels und Touranbieter gibt und die Stadt hübsch und sauber gehalten wird – was will man mehr Smiley

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Schockierend fanden wir übrigens, dass es in Nicaragua in allen Kirchen Bilder vom dreieinigen Gott, inkl., Gottvater gab. Nicht, dass ich besonders christlich wäre, aber von den 10 Geboten, in denen es heißt, man solle sich kein Bild von Gott machen, hatte ich dann doch schon mal gehört…und als ich einen Pfarrer fragte, warum denn die Statuen da wären meinte er schulterzuckend, man habe sich halt an die lokale Bevölkerung anpassen und alles bildlich darstellen müssen, um sie zu bekehren…

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Zudem machten wir von Granada aus auch einen Ausflug an eine Lagune und in einige umliegende Dörfer mit tollen Töpferwaren.

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Danach fuhren wir in die 2. schöne Kolonialstadt, Léon. Generell sind lateinamerikanische Städte vom Aufbau her immer recht ähnlich: es gibt einen mehr oder weniger grünen zentralen Platz, den Parque Central, an dem die Kathedrale und das Rathaus stehen. Rundherum sind die Straßen (Avenidas und Calles, meist durchnummeriert) so angeordnet, dass sich ein Schachbrett aus Häuserblöcken ergibt, meist mit einstöckigen, schön bunt angemalten Häuschen und dazwischen vielen Kirchen. Und so war auch Leon nach Granada keine große Überraschung mehr, wir mussten aber leider länger dort bleiben, als uns lieb war, da ich mir gleich am ersten Abend bei meiner Essensauswahl komplett falsch lag und dann erst einmal 3 Tage im Bett verbringen musste…Erzürnt ´

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Am letzten Tag musste mein Reisepartner dann auch schon wieder zurück nach Guatemala, um seinen Flieger nach England zu bekommen und so ging es für mich  also allein weiter – in einem Land, dass ich eigentlich vor meiner Reise schon aufgrund der Sicherheitssituation ausgeschlossen hatte…Und so war es mir auch recht mulmig zumute, als ich aufbrach, um zum Rio San Juan zu fahren – erst in einem Kleinbus in die Hauptstadt Managua (die allerdings auch der einzig wirklich gefährliche Ort in Nicaragua ist, alles andere war recht sicher) und von dort aus im Chickenbus 10 Stunden lang bis nach San Carlos am Rio (Fluss) San Juan.

Ein Chickenbus ist in Mittelamerika insgesamt ein sehr verbreitetes Transportmittel: meist sind es alte amerikanische Schulbusse die auch gern mal aufwendig mit Heiligenbildern umgespritzt sind. Theoretisch passen auf jede Seite und Bank je 2 Personen, praktisch aber auch oft 3, und dazwischen noch viele stehende Passagiere. Der Bus hält in jedem Kaff, die Fahrt wird meist von lauter Reggaeton-Musik begleitet und bei jedem Halt drängen sich ca. 5 fliegende Händler durch die Massen, die laut schreiend Essen und Getränke verkaufen. Ab und an steigen auch Pharma-Vertriebler ein, die dann eine halbe Stunde lang die Vorzüge ihrer Produkte anpreisen oder übereifrige Christen bei uns unbekannter Kirchen, die einen auf den richtigen Weg bringen wollen. Transportiert werden im Chickenbus neben Menschen v.a. riesige Mengen Lebensmittel und Textilien. Ein Huhn habe ich im Bus aber (ungebraten) zugegebenermaßen nie gesehen. Sicherheitstechnisch sind die Busse recht bedenklich (auf dieser Strecke gab es aber keine Alternative) und so konnte ich die kompletten 10 Stunden nicht von meinem Gepäck weichen…und war heilfroh, als ich endlich ankam Smiley

Dafür hat sich die lange Anreise dann aber richtig gelohnt: auf der Bootsfahrt nach El Castillo am nächsten Morgen habe ich so viele verschiedene Wasservögel gesehen wie in meinem ganzen bisherigen Leben bis dato nicht. Und weil mir ja die “Chicken”-Erfahrung noch fehlte, fuhr auf dem Boot auch ein Hahn mit, der zu einem Hahnenkampf unterwegs war Smiley mit geöffnetem Mund

In El Castillo angekommen buchte ich gleich eine Regenwaldtour für den nächsten Tag – der eigentliche Grund, wieso ich überhaupt so weit gefahren war, denn der Regenwald dort ist einer der ursprünglichsten und artenreichsten in Mittelamerika und steht auch unter strengstem Naturschutz. Um viele Tiere zu sehen, fuhren wir schon früh um 6 los – gebracht hat es aber leider nicht viel und so buchte ich für den 2. Tag gleich noch eine Regenwaldwanderung und außerdem eine Kanutour für den Nachmittag, die letztlich den gesamten Verlauf meiner weiteren Reise bestimmte…denn da es so viele tolle Vögel während der Tour zu sehen gab, musste ich ständig meine Kamera zücken…und um sie schneller zur Hand zu haben, verstaute sie ich sie irgendwann einfach nur in meiner Hosentasche … solange, bis es auf einmal “Plopp” machte und der Guide meinte: “Du, deine Kamera ist gerade ins Wasser gefallen.” Zum Glück hatte ich aber einen heldenhaften Guide erwischt: er fuhr sofort ans Ufer, riss sich (bis auf die Unterhose) trotz nur 15°C Außentemperatur die Kleider vom Leib, sprang ins Wasser, schwamm zu exakt derselben Stelle und holte mir meine Kamera wieder hoch! Zurück im Dorf waren dann auch alle sehr besorgt und gaben mir Tipps, wie die Kamera am besten zu retten sei. Einer davon war, sie in Reis zu trocknen, was ich dann auch tat. Zwar musste ich sie in Costa Rica dann noch mal in einen Reparaturshop geben, um die Linse auszutrocknen, aber die Elektronik funktionierte hinterher wieder einwandfrei Smiley…da ich also die letzten Tage nur noch mit dem Handy fotografieren konnte, sind leider nicht alle Bilder ganz scharf…aber so macht das Spiel “Finde das Tier” ja auch erst richtig Spaß Zwinkerndes Smiley

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Panama: Karneval, der Kanal und eine Kaffeefahrt

Am 10. Februar, pünktlich am Sonntag vor Karneval, kam ich also in Panama City an – allerdings völlig erschöpft, nach 36 Stunden Reise und mit 13 Stunden Zeitunterschied. Das hatte sich aber nach der ersten Nacht erledigt (erstaunlicherweise hatte ich ab dem 2. Tag nicht mal mehr einen Jet Lag) und so konnte ich den Karneval in Panama City genießen. Der spielte sich in einem relativ kleinen Areal in der Nähe der Altstadt ab und es gab den gesamten Montag und Dienstag Reggaeton-Konzerte (u.a. auch von Wisin y Yandel, eine der wenigen Reggaeton-Gruppen, die ich kenne) und Dienstag Abend dann auch einen Umzug mit großartiger Musik, leicht bekleideten Tänzerinnen und gekonnten Hüftschwüngen, sowie ein gigantisches Feuerwerk zum Abschluss Smiley 

Erstaunlicherweise waren mein damaliger Reisepartner und ich auch fast die einzigen Weißen – und als ich kurz in der 1. Reihe stand, um den Umzug zu beobachten, haben mich in ca. 5 Minuten gleich 3 Männer aus dem Umzug angetanzt… Willkommen in Lateinamerika Zwinkerndes Smiley

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Auch die Altstadt von Panama war wunderschön zum Flanieren – und die vielen Seevögel drumherum sowie die Latino-Musik die aus vielen Häusern schallte, machten das Urlaubsfeeling perfekt.

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Nicht ganz so perfekt waren leider die Krankenhäuser, die ich brauchte, um die letzten Nachwirkungen meines Dengue-Fiebers (oder der vielen Medikamente?) zu beseitigen und so musste ich noch einige Tage länger in Panama-Stadt bleiben als geplant.

Von dort aus habe ich auch eines der Locks des Panama-Kanals besichtigt (eine sehr beeindruckende Ingenieursleistung!) und einen nahegelegenen Nationalpark, in dem es putzige Tiere und einen guten Ausblick auf Panama City gab.

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Da mein Reisepartner unbedingt vor seiner Heimreise noch nach Nicaragua wollte und mir das auch ganz spannend (und mit Reisepartner sicherer) erschien, haben wir uns nur wenig in Panama angesehen. Nach Panama-Stadt waren wir noch in Boquete, einer ruhigen Kleinstadt im Gebirge mit schönen Wasserfällen, heißen Quellen und Vulkanen drum herum. Dort haben wir auch eine Kaffee-Tour gemacht, bei der uns die Entstehung des Kaffees von der Pflanze bis zum gebrühten Kaffee gezeigt und mit allerhand Irrtümern aufgeräumt wurde – sehr interessant Smiley

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Zwischenstopp auf Hawaii

Während meines Fluges von Manila nach Panama hatte ich einige Stunden Aufenthalt in Honolulu – und schon die haben gereicht, mich in einen 1.-Welt-Schockzustand zu versetzen: ich habe es zwar nur bis zum Waikiki Beach geschafft, aber schon auf dem Weg dorthin gab es Busse, die nach festen Fahrplänen fuhren, gut gepflasterte Straßen, jede Menge Industrie und Shoppingmalls, Hochhäuser, teure Yachten und einen Strand, der touristisch erschlossen und voller Urlauber war Erstauntes Smiley

…Das klingt lächerlich, war aber nach den Philippinen so ein starker Kontrast, dass ich froh war, wieder zurück zum Flughafen fahren und in ein anderes Land fliegen zu können Zwinkerndes Smiley

Das Tolle an diesem Tag war allerdings, dass ich am gleichen Tag zwei Mal den Sonnenuntergang beobachten konnte – einmal in Manila und dann noch einmal in Honolulu Smiley

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